Zwischen den Welten

Buchseite und Rezensionen zu 'Zwischen den Welten' von Ela Feyh
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Zwischen den Welten"

Seltsame Begegnungen kommen manchmal vor.
Die erste, beinahe furchteinflößende, passierte zu Beginn meines Schulwechsels, als ich Aaron kennenlernte, und die nächste, als ich mit einigen Freunden an den See fuhr.
Bislang hatte ich nie an andere Wesen und übernatürliche Phänomene geglaubt, aber seitdem ich dieses Blickduell zwischen Aaron und Leander beobachtet hatte, zweifelte ich mein Weltbild ernsthaft an. Es gab doch keine Wesen, deren Haut plötzlich zu glühen begann, deren Augen auf einmal finsteren Löchern glichen und die einem eine Gänsehaut einjagten, weil einem das Gefühl überkam, zwischen zwei kollidierende Welten geraten zu sein. Oder doch?

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:228
Verlag:
EAN:

Rezensionen zu "Zwischen den Welten"

  1. Berührende wahre Geschichten aus dem Berufsalltag einer Hospizsc

    "Zwischen den Welten" von Hadley Vlahos ist ein ganz besonderes Buch einer mutigen und einfühlsamen jungen Frau, das in mir sicher noch lange emotional nachwirken hat und transformiert hat, wie ich über den Prozess des Sterbens und damit das Ende des Erfahrungsprozesses im menschlichen Körper und den Übergang in ein unbekanntes Danach denke.

    Sterben und der Tod - das sind Themen, mit denen sich viele Menschen lieber nicht so genau befassen, solange sie es nicht müssen. Und die uns doch immer wieder im Leben einholen, in Form geliebter Menschen, die wir durch den Tod verlieren, bis wir schließlich selbst an der Reihe sind. Hadley Vlahos wurde schon jung mit heftigen Themen konfrontiert: als Jugendliche hat sie den plötzlichen Tod eines guten Freundes miterleben müssen, dann wurde sie im Alter von 20 Jahren ungeplant alleinerziehende Mutter, hatte mit sozialer Ausgrenzung durch ihre sehr religiöse Familie und mit Armut zu kämpfen, und musste ihr Studium abbrechen, um ganz alleine für ihren Sohn zu sorgen.

    Das ursprünglich von ihr geplante Studium und ihre ursprünglichen Berufswünsche (einer davon Schriftstellerin - wie schön, dass sie sich dem mit diesem Buch doch noch annähern konnte) ließen sich erst einmal nicht mehr realisieren... aber was möglich war, war die Ausbildung zur Krankenschwester und schließlich zur Hospizschwester. Im jungen Alter von 22 begann Hadley also, als Hospizschwester sterbenden Menschen zur Seite zu stehen, ihre Schmerzen zu lindern, für sie da zu sein und für einen möglichst angenehmen, sanften und selbstbestimmten Übergang aus diesem Leben zu sorgen.

    Sehr persönlich und berührend erzählt Hadley in dem Buch sowohl aus ihrem eigenen Leben als auch aus ihrem Berufsalltag. Dazu schildert sie insgesamt etwa zwölf Fälle von sterbenden Menschen, die sie als Hospizschwester begleitet hat, meistens zu Hause bei den jeweiligen Menschen, gelegentlich auch im Spital. Wir erleben die Begleitung dieser Menschen hautnah mit, ab dem ersten Kontakt, den Hadley als Hospizpflegerin mit ihnen hatte, über die laufenden Kontakte bis zu ihrem Tod.

    Dabei wird deutlich, wie einfühlsam, menschlich und mutig Hadley ist, wie sie mit all diesen Menschen eine nahe Beziehung eingeht und sich berühren lässt, aber gleichzeitig auch sich selbst reflektiert und daran arbeitet - zeitweise auch mit therapeutischer Unterstützung - an diesem fordernden Beruf, den die meisten nach kurzer Zeit wieder verlassen, zu wachsen statt auszubrennen.

    Wir erleben mit, wie Hadley aus jeder Begegnung etwas für sich persönlich mitnimmt, daran wächst und reifer wird und wie sie es am Ende auch schafft, gegen Ungerechtigkeiten und unnötige Formalismen und Hierarchien aufzubegehren und sich bedingungslos für das Wohl ihrer Schützlinge einzusetzen.

    Auf der einen Seite kann das Buch also auch als Memoir über Hadley und ihren persönlichen Entwicklungs- und beruflichen Emanzipationsprozess gesehen werden.

    Auf der anderen Seite vermittelt es aber auch über die Fallgeschichten viel Wissen über den Sterbeprozess und über die teilweise unerklärlichen Phänomene, die dabei immer wieder auftreten, unabhängig von vorigen religiösen Überzeugungen der Sterbenden: so gibt es zum Beispiel bei sehr vielen Sterbenden aller möglichen religiösen Hintergründe und auch bei Atheisten und Atheistinnen das Phänomen, dass diese am Ende ihres Lebens den Eindruck haben, von wohlmeinenden schon verstorbenen Angehörigen begleitet, getröstet und abgeholt zu werden, und zwar in einer Form, die sich von sonstigen Halluzinationen oder Wahnvorstellungen deutlich abgrenzt.

    Und wir erfahren auch, dass der Tod, wenn er auf natürlichem Weg eintritt, oft ein gradueller Prozess ist, ein Immer-Weniger-im-Leben-sein, ein schrittweiser Abbau von Körperfunktionen und Bewusstsein, bis schließlich der tatsächliche Tod eintritt. Und dass dieser Prozess oft zeitlich relativ genau eingrenzbar ist: für mit dem Thema Erfahrene gibt es oft eindeutige Zeichen, dass der Sterbeprozess begonnen hat und der Tod sehr wahrscheinlich innerhalb der nächsten ca. 72 Stunden eintreten wird.

    Es ist also ein in vielerlei Hinsicht lehrreiches und berührendes Buch, das wertvolle Informationen für alle bietet, die bereit sind, sich nicht nur intellektuell, sondern auch emotional (ich habe beim Lesen der Geschichten immer wieder weinen müssen) auf ein zwar dunkles und tiefgehendes, aber doch auch transformatives Thema einzulassen, das uns früher oder später alle betrifft. Absolute Leseempfehlung für alle, die mutig genug für diese Konfrontation sind!

  1. 3
    04. Sep 2016 

    Hex, Hex in Templin

    Klappentext:
    Seltsame Begegnungen kommen manchmal vor. Die erste, beinahe furchteinflößende, passierte zu Beginn meines Schulwechsels, als ich Aaron kennenlernte, und die nächste, als ich mit einigen Freunden an den See fuhr. Bislang hatte ich nie an andere Wesen und übernatürliche Phänomene geglaubt, aber seitdem ich dieses Blickduell zwischen Aaron und Leander beobachtet hatte, zweifelte ich mein Weltbild ernsthaft an. Es gab doch keine Wesen, deren Haut plötzlich zu glühen begann, deren Augen auf einmal finsteren Löchern glichen und die einem eine Gänsehaut einjagten, weil einem das Gefühl überkam, zwischen zwei kollidierende Welten geraten zu sein. Oder doch?

    Rezension:
    Die 17-jährige Lucy lebt in Österreich, doch ihre Welt gerät aus den Fugen, als eines Tages Polizisten an der Wohnungstür klingeln und ihr mitteilen, dass ihre Eltern und ihr Bruder bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt wurden. Sie ist die einzige Überlebende ihrer Familie. Zum Glück erklärt sich ihre Tante aus Deutschland bereit, sie aufzunehmen. In Brandenburg angekommen, kommt Lucy jedoch so einiges merkwürdig vor. Zuerst verdrängt sie ihre eigenartigen Beobachtungen noch, weil die Trauer sie vollkommen gefangen nimmt, aber schon bald wird ihr bewusst, dass sowohl mit ihrer Tante als auch mit verschiedenen Mitschülern etwas nicht stimmt. Alle ihre diesbezüglichen Fragen werden von denen jedoch abgeblockt.
    Die Autorin Ela Feyh führt ihre Leser relativ schnell zum eigentlichen Ort der Handlung, sodass Lucys Vorgeschichte nur angerissen wird. Worüber sie ihre Heldin jedoch bis fast zum Ende des Buches rätseln lässt, wird dem Leser bereits im Titel verraten: Lucy ist eine Hexe. Somit hält sich die Überraschung für diesen natürlich in Grenzen. Leider werden einige andere interessante Fragen bis zum Ende des Buches weder für Lucy noch für den Leser beantwortet. Obwohl das aus Lucys Sicht verfasste Buch in einem angenehm zu lesenden Stil verfasst ist und einige interessante Handlungsdetails enthält, hinterlässt es deshalb als Ganzes gesehen einen unbefriedigenden Gesamteindruck. Auch wenn „Zwischen den Welten – Tagebuch einer Hexe“ als Bestandteil der (mir ansonsten unbekannten) „Nepyhlen“-Reihe genannt wird, ist aufgrund des Epilogs davon auszugehen, dass es keine direkte Fortsetzung, die die offenen Fragen klären könnte, geben wird.

    Fazit:
    Diese Urban-Fantasy-Geschichte bietet zwar einige interessante Details, bleibt am Ende für den Leser jedoch relativ unbefriedigend.

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